Montag, 6. Februar 2012

Nachtschichten von Ivette Löcker

Wenn es doch um das wesentliche gingen würde - über verrackte Menschenschicksale, komisch und interessant auf einmal. Statt dessen gibt der Film irgendwie gar nichts von sich... Es lässt keine Spielbreite für Fantasie, es hält nicht bei Bildern an, die etwas zu sagen hätten (z.B. die Hände, das Essen, etc.) und es geht nicht hinter die Leute, nur ganz leicht wird der Deckel geöffnet von der Privatsphäre der Menschen die in der Nacht tätig sind. Es wäre interessanter gewesen, wenn die Nachtschichten mit dem Leben Zuhause im zusammengleich gestellt gewesen wären. So ist es einfach zu unpersönlich. Ein Bild soll angenommen werden, die Klischees werden auf silbernem Tablett angeboten und mit Wasser sollte man sie möglichst schnell schlucken, dass man sie verdaut.
Es kommt mir vor, die Regisseurin will zeigen wie aufgeschlossen sie ist, wie neu ihre Gedanken sind, aber mir gibt es das Gefühl von einer Frau, die in ihrem Seidenpyjama schlafen geht, mit schlechten Träumen nachdem sie den Obdachlosen gefilmt hat.
Es könnte interessant sein. Wenn wir über den Graffiti-typ herausfinden können, dass dahinter nicht nur ein besoffener Typ steckt (weil irgendwie bekommt man dieses Gefühl), sondern ein Rebell der zeigen möchte das z.B. die Lehrer falsch denken oder irgendwas ähnliches. Wenn das irgendwie in einen Zusammenhang gestellt werden kann mit unserer Gesellschaft, den Problemen, etc. fühl man sich gleich besser angesprochen.
Einen Film zu drehen in der Nacht ist sowieso ganz was schweres. Vor allem einen Dokufilm. Es ist immer grau oder dunkel, das drückt sie Stimmung nach unten und man muss sich die ganze Zeit anstrengen etwas herauszusehen... Wenn es nicht so gut komponiert ist, wird einfach nur langweilig...
An einem Punkt konnte mich der Film etwas fesseln: Als der Obdachlose begleitet wurde um einen Schlafplatz zu finden und danach über sein Leben gesprochen hat. Übrigens wäre das eine gut Linie zu folgen, glaub ich. Aber das wurde dann vergessen und es wurde wieder Klischeehaft.
Das Leokino schreibt hier darüber, ich kann nicht mehr. Der Doku gibt mir kein Gefühl für das Thema "Nachtschichten". Ich hab' mich sogar noch geärgert, dass ich wirklich sechs Euro für diesen "WTF" gegeben habe.
http://leokino.at/db/sql.php?FID=F12722

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen