Mittwoch, 14. März 2012

Hast du auch Angst vor Pilze?

Vor kurzem habe ich ein Artikel gefunden, der nie abgedruckt worden ist, ihn aber nützlich und interessant finde. Ist zwar gerade nicht die Jahreszeit, aber man kann sich ja schon vorbereiten ;)


"Hast du auch Angst vor Pilze?"

Die Pilzaufführung in Innsbruck

Am 22. September haben die Stadtbummler an einem zentralgelegenen Gemüse- und Obstgeschäft in Innsbruck die Möglichkeit gehabt hervorragend zubereitete Pilze zu kosten, die persönlich aus der Pfanne des Café Sacher Chefkoches Florian Prelog auf den Teller kamen. Der Familienbetrieb Niedernwieser hält das kleine, bunte Gemüse- und Obstgeschäft seit mehr als fünfzig Jahren in der Hand und hat schon so einige Pilzverkostungen hinter sich. Der anwesende Vizebürgermeister Christoph Kaufmann sagt eine Kurze Rede bevor er sich den reichen Pilzenragout schmecken lässt. Er weist auf die gute Kommunikation zwischen Politik und Wirtschaft hin. "Das soll immer so bleiben", meint er noch, bevor er die Speise mit einem duftig-schmeckendem Weißwein genießt. Allein die prominenten Gäste waren aus Österreich. Die Pilze selbst kamen teilweise aus Rumänien, da der bayrische Waldvon wo man die Steinpilze sonst immer besorgtschon mit Schnee bedeckt war.

Österreicher und ihre Angst vor Pilzen

Wie die heimische Situation mit Waldpilzen sonst so aussieht, erklärt die Mykologin der Universität Innsbruck Dr. Ursula Peintner: "Österreich ist ein Mykophobes Land. Das heisst, die Bevölkerung kauft die Pilze im Geschäft, statt sie selbst zu pflücken. Die Angst vor einer Vergiftung ist größer als der Genuss", weiß sie. Deswegen gibt es auch kaum ernste Fälle der Pilzvergiftungen in den Tiroler Ambulanzen. Die Statistik zeigt, dass am häufigsten Jugendliche eingeliefert werden, die psylocybinhaltige Pilze suchen und auf den Orangefuchsigem Hautkopf treffen, dessen Verspeisung unangenehme Folgen hat: Schweres Nierenversagen kommt häufig vor und diese kann für ein Lebenlang den Pilzsammler begleiten.
In Österreich gibt es kaum giftige Pilze und tödlich sind sie nur wenn sie Kiloweise verspeist werden, erfahren wir von der Wissenschafterin. Wenn man zweifel bei den Pilzen bekommt, kann man immer den Marktamt in der Maria-Theresien Straße für weitere Auskunft ersuchen – dort werden die Pilze von ausgebildeten Experten kontrolliert.

Der Fliegenpilz 

Der Prototyp aller Pilzeder rote, weissgefleckte Fliegenpilz der Märchenbücherhat sich in der kollektiven Erinnerung als besonders giftig eingeprägt. Laut Dr. Ursula Peintner ist dieser Pilz aber viel harmloser, wie man es glaubt und wurde eigentlich nur in Folge der christlichen Moral verdammt: "Der Fliegenpilz wurde in früheren Zeiten von den Schamanen zu Rythen verwendet, da es leicht psilocobynhaltig ist. Als das Christentum sich verbreitet hatte, wurde der Pilz als ein Symbol der heidnischen Kultur eingeordnet und verdammt". Der Fliegenpilz kann aber wirkliche weitere Vorteile aufweisen: Wenn man einen Fliegenpilz entdeckt, sind die schmackhaften Steinpilze wahrscheinlich auch in der Nähe. Deswegen wird der gefleckte Pilz dann "Verräter" genannt.

Pilze sind Gesund

Welche physiologische Wirkung die Pilze haben zeigt sehr gut, dass Pilze in Russland wärend Krebstherapien empfohlen werden. Sie sollen nämlich die Immunkraft des Körpers stärken und somit dazu helfen die Krankheit zu bekämpfen.
Ähnlicher Meinung ist auch Patrizia Niedernwieser, Geschäftsführerin des Obst- und Gemüsegschäftes. Die Gourmets der nächsten Generation sollte man immer wieder, jedes Jahr aufs neue mit Pilzendie sie oft nicht mögen - kosten lassen. "Nur weg von den Fischstäbchen", sagt sie lachend und zeigt stolz auf das reiche Pilzrepertoir: Da liegen schön nebeinander Eierschwammerl, Kaiserlinge und Kräuterseitlinge und werden bald von der gegenwärtigen Generation genossen.