Wenn
ich dir meinen Körper gebe, bin ich nicht nur Fleisch und Blut.
Ich
sehe deine Augen – sie öffnen und schließen sich –,
ich
sehe deine Wangen – sie röten und verblassen -,
ich
sehe deinen Atem – er rast und stockt –,
ich
sehe deinen Bauch – er bebt und schwitzt.
Am
besten verstehen wir uns, wenn sich unsere Arme zu Seilen verweben,
wenn
unsere Finger über die Weiden von Rücken und Beine springen,
wenn
wir ineinander Zuflucht wie vor einem Gewitter nehmen.
In
diesen Augenblicken gefällst du mir.
Du
bist über mir, unter mir, in mir,
wir
reiten und fliegen und gleiten und kennen uns von jeher
und
die Zeit ist etwas außerhalb,
ein
Alien,
ein
Wort aus Afrika,
eine
unbekannte Substanz
und
sie zerrinnt, wie heißes Wachs an einem kalten Abend.
Wie
verschwenderisch.
Ich
sehe dich,
deine
Augen,
deine
Wangen,
deinen
Atem,
deinen
Bauch und frage mich, was siehst du?
Einen
Körper,
runde
Brüste,
flachen
Bauch,
grüne
Augen,
kleine
Füße.
Fragst
du dich auch manchmal,
was
in diesen Brüsten steckt,
was
mit dem Bauch bei Lampenfieber passiert,
warum
die Augen beim Reden glänzen,
wieviel
die Füße auf Straßen und Bergen treten.
Ich
bin nicht nur Fleisch und Blut.
Jeder
deiner Besuche ist Feuer, das schnell erlöscht,
jeder
Abschied Asche, den der Wind nach einigen Tagen verweht.
Was
es hinterlässt, ist ein schwarzer Fleck auf einer dünnen Decke.
Die
Decke liegt auf der Haut, die nach dir riecht,
aber
du bist ein Aal,
du
bist wieder fort
und
ich frage mich, ob das wirklich geht.
Dass
sich Haare seit einem Jahr verstricken,
Lenden
sich seit 12 Monaten aneinander schlagen,
Zähne
sich seit 365 Tage beißen
und
Seelen und Herzen sich trotzdem nicht verbinden.
Wie
verschwenderisch.
Ich
schütte meine Liebe freiwillig in ein bodenloses Loch,
dabei
wünsche ich mir, dass sie
–
auch wenn sie versickert –
doch
ein wenig fruchtet.
Ich
will nicht deinen Atem um 7:30 im Bett,
ich
will nicht den Streit über zerknüllte Socken im Bad,
ich
will nicht deine nassen Unterhosen aufhängen,
ich
will nicht deiner Mutter gefallen,
ich
will nicht mit dir am Küchentisch wortlos die Suppe auslöffeln.
Dein
Gedanke an einem nebligen Tag,
dein
Traum auf einer langen Reise,
dein
Atem in der kalten Luft,
dein
Blick in ein schönes Buch
–
ja, vielleicht will ich am liebsten das für dich sein.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen